Über Food-Coops
Lebensmittelkooperativen entstanden im Zuge der alternativen Bewegung der 70er Jahre und haben vieles mit Bürgerinitiativen gemeinsam. Aus der aufkommenden Diskussion über die Zerstörung der Umwelt und die Belastung der Lebensmittel mit Schadstoffen und Giften entstand die Motivation, selbst etwas gegen die herrschenden Verhältnisse zu unternehmen. Die Unterstützung des biologischen Landbaus war ein Grundsatz, die selbständige und eigenverantwortliche Organisation des Nahrungsmittelbezugs ein zweiter.
Lebensmittelkooperativen sind durch basisdemokratische Strukturen gekennzeichnet und sind deshalb für viele Menschen interessant, denen selbstbestimmtes Handeln und die Möglichkeit ohne Hierarchien arbeiten zu können wichtig sind. Einfach nur Konsumieren ist für viele nicht befriedigend. In Food-Coops kann sich jeder an dem Entscheidungsprozess bezüglich Ware und Bezug beteiligen. Deshalb ist auch jede Kooperative anders – die Mitglieder gestalten ihre Kooperative nach ihren eigenen Wünschen! Der in vielen Fällen vorhandene Kontakt mit den Erzeugern schafft das Vertrauen in das Produkt, das im kommerziellen Handel oft abhandengekommen ist.
Die Inhalte einer Food-Coop
1. Mitgliedern einer Coop ist es wichtig, gezielt den kontrolliert biologischen Anbau zu fördern und zu unterstützen.
Damit setzen sie bewusst ein Zeichen gegen die zunehmende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.
2. Lebensmittelkooperativen unterstützen Existenzgründungen.
Aller Anfang ist schwer, dies gilt insbesondere bei Neugründungen biologisch wirtschaftender Betriebe. Umstellungsware ist schwer und nur unter Preis abzusetzen. Auch in der weiterverarbeitenden Produktion müssen für neue Produkte erst einmal Märkte gefunden werden. Coops bieten sich oft als Starthilfe an. Über persönliche Kontakte können sie sich von der Qualität der Produkte überzeugen und einen festen Absatz garantieren.
3. Lebensmittelkooperativen fördern regionale Märkte.
Die Konzentration von Handel und Märkten ist eine umweltzerstörende Entwicklung. Die notwendigen langen Wege fördern den Verkehrswahnsinn. Außerdem ist sie mit einem Verlust an Vielfalt von Produkten, Konzepten und Ideen verbunden, denen eine Zunahme von Macht und die Konzentration von Kapital gegenübersteht. Es entstehen Strukturen, die zu schwerfällig sind, um sich auf notwendige Strukturreformen – hin zu einer umweltgerechten Gesellschaft – einlassen zu können.
Coops setzen den Direktbezug dagegen, unterstützen kleine Erzeuger*innen und Produzent*innen und versuchen lange Wege, soweit das in unserer heutigen Gesellschaft möglich ist, zu vermeiden.
4. Lebensmittelkooperativen bedeuten Protest.
In einer Gesellschaft, in der der Normalbürger nur begrenzt Möglichkeiten hat, Einfluss auf das System zu nehmen, bieten Food-Coops die Möglichkeit, wenigstens im privaten Bereich andere Wege zu gehen.
5. Lebensmittelkooperativen unterstützen aktiv Erzeuger*innen des kontrolliert biologischen Anbaus.
Dies gelingt durch organisierten Direktbezug. Der Erzeuger/die Erzeugerin muss nicht viele Einzelpersonen bedienen, sondern liefert mit relativ geringem Aufwand eine große Menge an eine Gemeinschaft. Der Warenpreis bewegt sich über dem, was vom Großhandel zu erwarten ist und unter dem, was ein Einzelkunde bezahlen müsste. Damit wird ein effektiver und attraktiver Absatzweg für den Produzenten/die Produzentin geschaffen. Die Coop erzielt einen guten Preis und kennt die Quelle des Produkts, die selbst in Augenschein genommen werden kann.